Die künstlerische Konzeption

Walter Sacks Kunst entsteht aus seinen Vorstellungen und Gedanken, die gefundenen
Bilder oder Dinge sind Fundstücke der Natur, das Licht als reine Form bildet den
Mittelpunkt, die manuelle Gestaltung der Farben und Farbschattierungen den
Abschluss.
„Der manuelle Eingriff in dem gern als zwangläufig beschrieben, technischen Prozess
der Bildherstellung wird zum wesentlichen Gestaltungsmoment. Dies nicht als Selbstzweck,
sondern als integraler Bestandteil von Natur-Gestaltung und Weltanschauung.“
(Aussage des Kunsthistorikers Dr. R. Sachsse)
Die Betrachtungsweise, sind Gegenbilder zu schaffen auf der Basis der Grundlage
allen irdischen Lebens, dem Licht (Wärme und Kälte, Hell und Dunkel), der Erde (Stoff
aller Mineralien) und dem Wasser, dem lebendigsten und universellsten Lebenselement
schlechthin mit den wundersamsten und vielseitigsten Eigenschaften. Die Menschen
haben angefangen ihren Planeten zu zerstören durch Technik, durch Chemie, durch
Grobheit und Verschwendung. Dagegen setzt Walter Sack ganz bewusst ästhetische
Bilder. Unwiederholbare Momente, Gegenbilder des Seins und des Geistigen, des Geben
und Nehmens. Es ist sein Weg zu zeigen, wie kostbar und einmalig die Natur ist.


Die Findungen – die Landschaften

standen am Anfang seines künstlerischen Schaffens. Fasziniert vom totalen
Eindruck der Stille oder den Formen der Natur versuchte er das eigene Erlebnis
in verschiedene Ausdrucksformen der Erde darzustellen.
„In den Bildern von Walter Sack steckt unheimlich viel von der verinnerlichten
Vor-Verarbeitung, von Ausdenken, Ausphantasieren. Sack geht schon vorher in
seine Landschaften hinein, er befindet sich in ihnen. Die starken Horizontalen in
seinen Bildern erweitern den Horizont, die Landschaft eröffnet sich, und in ihr
eröffnen sich Menschen; sie können, wenn sie es wünschen, wieder erfahren,
dass sie Geschöpfe des Kosmos sind.“
(Aussage des Journalisten Claus Heinrich Meyer)

Die Erfindungen – Inszenierungen
sind eine Fortsetzung seiner Sehweise nicht mehr nur Landschaften zu suchen,
sondern mit den Stoffen der Natur eigene Skulpturen zu formen und entstehen
zu lassen. Die Bedeutung des Lichtes, es selbst zu bestimmen und auszurichten
gemeinsam mit Farben und Formen sind für Walter Sack der Schlüssel Licht und
Dinge auf eine Schwelle zu bringen, wo Wirkung und Gegenwirkung zusammenfließen.
„Nur die Künstlichkeit des Lichtes weist letztlich darauf hin, dass es sich um inszenierte
Photographie handelt, um Bilder, gewonnen aus Arrangements, deren Existenzberechtigung
ausschließlich darin besteht, als Vorlage für die Photographie zu dienen.
Es ist erstaunlich wie wenige Skulpturen als Vorlage für ein großes Oeuvre an photographischen
Bildern geschaffen wurden. Verschiedene Ausschnitte, unterschiedliche
Beleuchtungen lassen stets wieder neue Lichtbilder entstehen, in veränderter Farbigkeit,
unterschiedlichen Kontrasten und verschiedenen Bildschwerpunkten.“
(Aussage des Mentors Dr. R. Misslebeck)

Die ErFindungen – Der Dialog und die Begegnung von Bildpaaren
Walter Sack möchte durch die schöpferische Auseinandersetzung mit den einzelnen
Naturelementen Gedankenprozesse bei dem jeweiligen Betrachter in Gang setzen,
um neue Sehweisen und Vorgehensweisen erlebbar zu machen. Deshalb entschied
sich Walter Sack neben seinen Einzelbildern in Zusammenarbeit mit dem bereits
verstorbenen Dr. Misslebeck, Bildpaare in einen Dialog zu stellen, um die Prozesse
weiter zu intensivieren. Dr. Misslebeck, der seine Arbeit sehr gut verstand und
förderte, erschuf den Begriff „ErFindung“„


Im Rückblick stellte sich heraus, dass Walter Sacks Blick für Dinge sich nicht gewandelt
hatte, dass er im Atelier Objekte baute und entsprechend ausleuchtete, die Bilder
entstehen ließen, deren Verwandtschaft zum Frühwerk unübersehbar ist. So wuchsen
die gefundenen Bilder mit den Inszenierten zusammen und präsentieren sich im Dialog.
Damit ist das individuelle Werk von Walter Sack letztlich den Weg gegangen, den die
Photographie insgesamt in den letzten dreißig Jahren beschritt. Die Grenzen zwischen
photographischem Herangehen und künstlerischer Konzeption haben sich verwischt
und vermengt. Die Retrospektive von Walter Sack zeigt dies in besonders eindringlicher
Weise.“
(Aussage des Mentors Dr. R. Misslebeck)